Donnerstag, 4. Juli 2019

Rap 2019: Highlights der ersten Jahreshälfte

Zwischen abstrakten Assoziationen, UK Grime, Ballermann und Kunststudenten.


 













Ruhe & Bit - Pendel
Vertrackte Lyrik auf unaufgeregten und doch druckvollen Beats. Mit Stillleben haben Ruhe & Bit die Messlatte schon früh im Jahr turmhoch gelegt. Das satte, warm und analog daherkommende Soundgerüst, der abwechslungsreiche Stimmeinsatz und nicht zuletzt die Videos - hier stimmt einiges.

Video: Ruhe & Bit - Pendel


Chynna - iddd
Noch früher im Jahr sorgte Chynna bereits für ein schönes Schmankerl. "iddd" kommt nochmals kühler als früherer Output daher. Beattechnisch seien Odd Future als lose Assoziation genannt, ohne der stilsicheren Interpretin auch nur ein Mü ihrer künstlerischen Eigenständigkeit abzusprechen.

Video: Chynna - iddd


Skepta - Bullet From a Gun
Das herausragende Konnichiwa küsste 2016 ein ganzes Genre wach und sorgte dafür, dass Grime wieder ins Bewusstsein eines breiteren Publikums gelangte. Ignorance Is A Bliss stellt nun den vielseits herbeigesehnten Nachfolger dar. Mit der ersten Single setzt Skepta auf bewährte Tugenden.

Video: Skepta - Bullet From A Gun 


slowthai - Peace Of Mind
Im Geiste dieses Erbes steht eine ganze Generation junger Briten, die mit hartem Grime ihren Unmut über die abgefuckte Situation einer vergessenen Jugend artikuliert. Dabei kommt kaum jemand so sehr auf den Punkt wie slowthai mit seinem kürzlich erschienenen Album Nothing Great About Britain.

Video: slowthai - Piece Of Mind


P Money - No One
Grime Teil 3. Kein Rookie, sondern Vertreter der alten Garde ist P Money. Auch hier gilt das Rezept aus schlechter Laune, minimalistischen Synths, drückenden Bässen und scharfen Flows.

Video: P Money - No One


Flowdan - Welcome To London
Grime Teil 4. Flowdan ist Eingeweihten unter anderem durch seine Kollaborationen mit The Bug ein Begriff. Die Bilder, die auf "Welcome To London" gezeichnet werden, sind nicht minder dystopisch, wenn auch die Vortragsweise deutlich zurückgelehnter daherkommt als bei den Kollegen.

Video: Flowdan - Welcome To London 


Young Signorino - Bevanda
Weniger Street- und mehr Kunststudentenswag hat der Italiener Young Signorino. Flows, wie in der Sonne schmelzende Eiscreme, ein verspulter Beat, der allmählich Clubpotenzial entwickelt und gewohnt eigentümliches Bildmaterial. 

Video: Young Signorino - Bevanda


Mach Hommy - Mittrom (feat. Earl Sweatshirt)
Experimentelle Lo-Fi-Klänge, zwei aneinandergeklebte Parts, keine Hook, keine Songstruktur, fertig.


Song: Mach Hommy - Mittrom (feat. Earl Sweatshirt)


Freddie Gibbs & Madlib - Crime Pays
Die Leadsingle aus Bandana, dem Nachfolger ihres Kultalbums Piñata. Gangsterrap für den Sommer über leicht dudelige Loops.



Malibu Ken - Corn Maze
Psychedelisch treibende Indie-Electronica, knarzige Basslines und analoge Synthies voller Grain und Windschiefe. Die Wortfluten Aesop Rocks brechen nur so auf den Hörer hinab. Das Anfang des Jahres releaste Malibu Ken klingt definitiv unkonventionell und unzeitgeistig. 



Wiki - Cheat Code
Zeitgenössischer New York City Rap. 



Nepumuk - Wellblechdach
Dass Nepumuk mit der Füreinbreiterespublikum LP seine Zielgruppe tatsächlich signifikant vergrößern wird, ist zu bezweifeln. Dafür sind seine exquisiten Assoziationsketten wohl einfach zu komplex, die jazzigen Beats zu verschwurbelt. Was natürlich gut ist.



Da$H - No Shorts (prod. V Don & Kill)
In unbestechlicher Regelmäßigkeit versorgt uns Das$H aus dem A$AP Mob Umfeld mit grandiosen Mixtapes, Alben und EPs. Auf seinem neuesten Streich mumblet er sich über ein hypnotisches Flötensample.



Morlockk Dilemma - Der Himmel kann nicht warten
"Das ist die Koryphäe vom Magendoc/Vom Korn entstellt doch zu fotogen für den Straßenblock/Hier wo dir aus lauter Todessehnsucht der Atem stockt/Trinkt man für sich und tanzt Polonaise ins schwarze Loch"
Morlockk klingt einmal mehr wie ein Hybrid aus Ballermann-Urlauber, Hochschuldozent und Straßenköter. Ganz eigenartig.   



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