Samstag, 26. November 2016

Video: Veedel Kaztro - Respek (prod. von Spexo)

Immer wieder erfrischend, wenn Young Feezy neuen Output unters Volk bringt. Auf  der von Spexo produzierten Birdman-Referenz "Respek" flext der gute wie eh und je, wobei ich erst beim dritten Hören bemerkt habe, dass dem Gros der Zeilen der schließende Konsonant abhanden gekommen ist. Frei nach dem Motto: "Die Erde ist schlech/ Ich lese Brech/ Oder Max Frisch/ HipHop beeindruck mich nich"

Mittwoch, 23. November 2016

Video: Bohren & Der Club Of Gore - Der Angler

Bohren & Der Club Of Gore veröffentlichen ebenfalls ein Best Of. Es hört auf den Namen "Bohren For Beginners" und ist ihr erstes Lebenszeichen seit dem faszinierenden "Piano Nights" von 2014. Vom Vorgängeralbum ist unter anderem das tolle "Ganz leise kommt die Nacht" vertreten, der einzige neue Song der Platte heißt "Der Angler".
Diejenigen, denen Bohren bislang kein Begriff war, dürfte es befremden, dass dieser ultralangsame, reduzierte Ambient Jazz seine Wurzeln in Genres wie Grindcore, Hardcore, Death- und Doom Metal hat. Bei tieferem Eintauchen in den Soundkosmos des seit 1992 vereinten "doom ridden jazz music"-Gespanns, schließen sich die vor Verwunderung offen stehenden Münder jedoch wieder und plötzlich ergibt alles, aber wirklich alles einen Sinn. Jedem, bei dem es noch nicht Klick gemacht hat, sei das hier allerdringlichstens ans Herz gelegt. Es ist todschön und wundertrauig!


Fundgrube: Einstürzende Neubauten - Sabrina

Kommenden Freitag erscheint das Greatest Hits-Album der Post-Industrial-Avantgardisten und verspricht, ihren Werdegang von 1980 bis heute nachzuzeichnen und eine Idee davon zu vermitteln, weshalb die Neubauten als eine der einflussreichsten deutschen Bands überhaupt gelten.
Dieser Gang führt von der brachialsten, lautesten, aber auch lyrischsten Radikalität des Landes hin zu rigorosem Minimalismus, einer neu entdeckten  Zärtlichkeit und schließlich einer stimmigen Fusionierung dieser beiden Pole.
Den Vorwand möchte ich nutzen, um das herausragend inszenierte "Sabrina" aus dem 2000er Album "Silence Is Sexy" zu empfehlen und zugleich Neueinsteigern einen Blick in die lautere Vergangenheit und gar ein Tutorial zu Fabrikhallen-Bandproben zu servieren.

Video: Degenhardt & Gossenboss mit Zett - Stadt (prod. von Gossenbeats)

Kein Rap für Leute, die kein Rap mögen. Kein fancy Shit. Degenhardt und Gossenboss mit Zett gehen gemeinsam auf Tour und veröffentlichen eine bereits vier Jahre alte Ode an die "Stadt". Kann man machen!

Samstag, 19. November 2016

Video: Haiyti - EchteWaffen

Ein typisches Deutschrap-Charakteristikum ist das um einige Jahre verspätete Importieren und Kopieren von mehr oder minder aktuellen Trends aus den Staaten.
Jüngst äußert sich das darin, dass offenbar jeder Zweite meint, auf mittelmäßigen Trap- beziehungsweise Cloud Rap Beats spitten zu müssen. Über Drogen und Depressionen.
So schön, so gut. So austauschbar, so langweilig.
Haiytis experimenteller Singrap hebt sich distinktiv von dieser zähen, kaugummiähnlichen Masse lappenhafter Hampelmänner ab und besitzt Ausdruckstärke und Punch aus einer ganz anderen Liga.
Echte Waffeln gibt es zwar leider nicht, dafür aber "EchteWaffen". Diese nähren die Hoffnung, dass ihr seit gestern erwerbbares Mixtape "Nightliner" qualitativ an die famose "Toxic"-EP anknüpft. Man ist gespannt!

Dienstag, 8. November 2016

Video: Nick Cave & The Bad Seeds - Magneto

"Oh, the urge to kill somebody was basically overwhelming/ 
I had such hard blues down there in the supermarket queues"
Allen, die "Skeleton Tree" noch immer nicht erworben haben (weiß Gott warum), liefern Nick Cave & The Bad Seeds nach "Jesus Alone", "I Need You" und "Girl In Amber" ein weiteres Argument, dies schleunigst nachzuholen:

Samstag, 5. November 2016

Video: ScHoolboy Q feat. E-40 - Dope Dealer

Schoolboy Q drückt dem Game in diesem Jahr seinen prägnanten Stempel auf. "Dope Dealer" von seiner LP "Blank Face" wartet mit oscarreifem Gangsterfilm-Drehbuch auf und gibt uns die Möglichkeit, die Welt aus der Sicht einer Marihuanablüte zu betrachten.

Freitag, 4. November 2016

Video: Anohni - Hopelessness

Meine hohen, durch das energetische "4 Degrees" weiter angeheizten Erwartungen vermochte Anohnis, im Mai veröffentlichtes, Hopelessness nicht einzulösen.
Der Gesang zu dramatisch, die Lyrics unangenehm moralisierend und auch der Sound hielt nicht das, was die Namen Hudson Mohawke und vor allem Oneohtrix Point Never als Co-Producer versprachen. Statisch, inkohärent, nur scheinbar innovativ und teils auch eher drucklos.
Kurz: Das Niveau früherer, teilweise ebenfalls elektronisch angehauchter Arbeiten wie der Swanlights-EP besitzt Hopelessness entgegen der einheitlichen Meinung aller mehr oder minder relevanten Feuilletonisten nicht.
Diese überschlugen sich regelrecht vor Jubel und feierten wochenlang die Genesung des Pops, der endlich den Mut zur "Message" und zum musikalischen Experiment wiedergefunden habe.
Mir hingegen geben die Lyrics das fatale Gefühl, von einer Moralistin mit erhobenem Zeigefinger belehrt zu werden.
Trotz aller Kritik ist das gestern veröffentlichte Video zum Titeltrack sehenswert. Wie viele andere Momente des Albums auch, offenbart es tolle Ansätze und vermittelt dem Hörer eine Idee davon, wie viel Potential dieses Projekt eigentlich gehabt hätte. Ich bleibe optimistisch, was das Nachfolgewerk anbelangt. Ist zum Glück nämlich alles gar nicht so hoffnungslos, wie Anohni uns weismachen möchte.

Video: Bonobo - Kerala

Freunde britischer Downtempo Electronica, seid gespannt: Bonobo hat sein neues Album "Migration" für den 13. Januar 2017 angekündigt.
Mit "Kerala" wurde nun ein erster Vorbote in die Weiten des Internets geschickt, ein psychedelisch-melancholisches Stück Clubmusik. Dieses tritt ob des unkonventionellen und beängstigenden Videos allerdings recht schnell aus dem Fokus der Aufmerksamkeit.
Regeisseur Bison lässt die von Gemma Arterton dargestellte, innerlich zerrüttete Protagonistin durch eine Stadt wanken, die in einem Wackelkontakt gefangen scheint. Das Aufeinandertreffen von intrinsischem Wahnsinn und der Banalität des Alltäglichen evozieren eine beklemmende Faszination, Erinnerungen an Lars von Triers Weltuntergangsdrama "Melancholia", oder auch das Fan Video zu "Fostercare" werden wach. Nervenzehrend, aber nach dem dritten Anschauen ziemlich gut. Tendenz steigend.

Video: Danny Brown feat. Kendrick Lamar, Ab-Soul & Earl Sweatshirt - Really Doe

Danny Browns irrwitziges "Atrocity Exhibition" hatte ich berechtigterweise schon an anderer Stelle über den grünen Klee gelobt. "Really Doe" ist einer seiner dringlichsten Hits.
Ein Posse Cut, der sich von der enormen Masse an Crew Tracks abhebt und ein dickes Ausrufezeichen setzt.
Dass dies möglich ist, obwohl Ab-Soul eher Durchschnittsware abliefert, liegt nur daran, dass sich die anderen Drei in Hochform präsentieren und den von Black Milk produzierten Beat dermaßen killen, dass nach 5:19 Minuten höchstens ein Häufchen verbrannter Erde zurückbleibt. Gönnung!

Video: Messer - Im Jahr der Obsessionen (All Diese Gewalt-Remix)

Bereits vor einigen Tagen erfreuten uns Messer mit einem Video zum famosen "Die Hölle", nur um jetzt direkt nachzulegen. Max Rieger von Die Nerven hat sich unter seinem Pseudonym All diese Gewalt dem in seiner Originalfassung schon großartigen "Im Jahr der Obsessionen" angenommen und einen Remix produziert, der nach Superlativen verlangt.
Melancholisch, treibend und von derart hoher Intensität, dass sich Nackenhaare kräuseln. Die ebenfalls schwer beeindruckenden Animationen von Dennis Zyche begleiten den Titel. Unheimlich gut!

Dienstag, 1. November 2016

Rezension: Weyes Blood - Front Row Seat To Earth

Im Heute wie im Gestern verortete Collagen der Einsamkeit















Nicht Jenny Hval, trotzdem geht es wieder um Blut. Um Natalie Mering, alias Weyes Blood, genauer gesagt.
Nach den Vorgängern von 2011 beziehungsweise 2014, ist "Front Row Seat to Earth" das nunmehr dritte Werk der 28 jährigen Kalifornierin.
Mering kann auf eine Vergangenheit als Bassistin bei Jackie-O Motherfucker, einer Experimental Rock-Gruppe aus Oregon, zurückblicken. Weyes Blood beheimatet jedoch eine andere Nische.
Man nehme den psychedelischen Hippie-Folk der späten 60er und vor allem 70er Jahre und stecke ihn kurzerhand ins 21. Jahrhundert. In eine Zeit, in die die Idee der freien Liebe als Tinder übersetzt wurde. In der man an sozialen Medien und Smartphones klebt, anstatt sich mit Akustikgitarre und Stockbrot ans Lagerfeuer zu setzen. In der aus politischer Aufbruchstimmung Desinteresse, Desillusionierung und Entpolitisierung geworden sind. Kurz: Eine Zeit, in der viele (Hippie-) Ideale nicht gut gealtert sind. Und genau dieses Gefühl schlägt sich in den neun Songs nieder. Unbedarftheit, Romantik und kindliche Hoffnung, aber auch die schiere Leere, die Fremdheit und tieftraurige Resignation, die als Erinnerung an geplatzte Träume zurückbleiben.Das liest sich jetzt natürlich sehr pathetisch, klingt es aber nur bedingt.

"Going to see end of days/ I’ve been hanging on my phone all day/ And the fear goes away” 

Der Gefühlsschwere ihrer Lieder zum Trotz, nimmt Mering sich selbst nicht zu ernst (Man sollte sich wirklich ihre süchtigmachenden Videos zu Gemüte führen). Sie ist mutig, scheut weder vor Selbstironie, noch vor Kitsch.
Das Gefühl, das den Rezipienten vereinnahmt, wird auf dem Cover durchaus passend illustriert.
Von einer schönen, mondartigen, aber auch verlassenen Landschaft umgeben zu sein, auf dem Boden zu liegen und einen Anzug aus türkisem Satin und weiße Sneaker zu tragen.
Klar, textlich sind Merings Songs die depressivsten und hoffnungslosesten Liebeslieder seit langem, doch der Vibe ist trotzdem ein warmer, angenehm verträumter. Dream Pop eben.
Die Instrumentierung ist hier reichhaltiger als bloßer 70s Folk. Subtile Dissonanzen, benommen eiernde Orgelsynths, entfernte Pianoklänge, eine liebliche Harfe und traurige Bläser existieren hier neben verschiedenen Effekten, die in erster Linie über Merings Stimme gelegt sind.
Selbsterklärend, dass radiotaugliche Hits vergebens gesucht werden.
"Front Row Seat To Earth" funktioniert vor allem als Ganzes, lullt den Hörer ein in eine verschwommene, surreale Traumwelt, in der das persönlich Intime und das allgemein Relevante und allgemein Gültige eins werden. Subjektive Gefühle von Einsamkeit, Zurückweisung und Schmerz den Herzschlag des gesamten Planeten zu dirigieren scheinen. Und der funky Satinanzug nie abgelegt wird.

Wertung: 8/10 

 

 


Tracklist:
1. Diary
2. Used to Be
3. Be Free
4. Do You Need My love
5. Generation Why
6. Can't Go Home
7. Seven Words
8. Away Above
9. Front Row Seat

Veröffentlichung: 21.10.17 via Mexican Summer

Videos: 21 Savage & Metro Boomin - No Heart & Feel It

21 Savage beschert uns mit "No Heart" und "Feel It" nun endlich Bebilderungen zu seinem seit Juli erhältlichen Mixtape "Savage Mode".

"Young Savage, why you trappin' so hard?" richtet der 23 jährige das Wort gleich zu Beginn an sich selbst. Eine durchaus legitime Frage. Fest steht, dass "Atlantas Echtester" spätestens mit "Red Opps" einen Hype losgetreten hat und ihm mittlerweile sowohl Echthalter, als auch Trendgeier zu Füßen liegen.
Sein ereignisreicher Lebenslauf weist unter anderem einen Schulverweis mit anschließender Jugendhaft (nach einem Streit mit einem Mitschüler war der damilge Siebtklässler spontan mit Schusswaffe in der Schule erschienen) und eine sechsfache Schussverletzung nach einer Gang-Auseinandersetzung auf.
Authenzität hin, Authenzität her, letztendlich sollten diese Eskapaden natürlich Nebensächlichkeiten sein. Sind sie auch
Spätestens dann, wenn der hazy Beat von "No Heart" einsetzt und 21 mit maximaler Zurückgelehntheit seine Hood-Geschichten über die Metro Boomin-Produktion zu nuscheln beginnt, ist das Drumherum abgedunkelt.