Sonntag, 1. Juli 2018

5 Alben in 5 Wochen: Kanye West läuft zur Höchstform auf

Um Mutter Ehrlichkeit die Treue zu halten: Releasetechnisch gestaltete sich die erste Jahreshälfte eher zäh. Als Entschädigung waren die letzten Tage - ohne Übertreibung - ein wahres Fest! Nicht zuletzt dank Kanye.













Kids See Ghosts - Feel The Love (feat. Pusha T)
"Keine Promophasen. Alben in der Länge von EPs. Keine Singles. Keine Warnung. Ein Tape pro Woche" fasst laut.de die aktuelle Marschroute für Kanyes Veröffentlichungspolitik zusammen. Das macht auch alles absolut Sinn und erfrischt mit Rap gerade ein Genre, dessen vermarktungstechnisch, oder schlicht in der Selbstüberschätzung der Künstler begründete Mehr-ist-Mehr-Politik viel zu häufig in der Veröffentlichung übertrieben aufgeblähter, verwässerter Mammutprojekte gipfelt.
Kanye bringt auf einer Spielzeit von 24 Minuten eine Fülle an Ideen unter, aus der andere ein zweieinhalbstündiges Doppelalbum formen und klingt dabei an keiner Stelle konfus oder prätentiös, sondern einfach nur gut. 
Kids See Ghosts ist eine Kollaboration mit Kid Cudi, die nächsten Referenzen der eigenen Diskographie My Beautiful Dark Twisted Fantasy und Yeezus. Während sich nun die breite Mehrheit der Medien dazu bemüßigt fühlt, Yeezys Verhältnis zu Donald Trump, seine Aussagen zur Historie der Sklavenhaltung und die Frage, ob er nun ein dufter Typ ist oder nicht unter die Lupe zu nehmen, bringt er selbst mit die revolutionärste Musik der jüngeren Rapgeschichte auf den Markt und keinen scheint es übermäßig zu jucken.


 



Pusha T - If You Know You Know
Daytona, nächstes von Mr. West produziertes Kurzalbum, nächstes Ausrufezeichen. Im Ernst: Gebt euch die LP/EP.


 



Kanye West - All Mine (feat. Ty Dolla $ign & Ant Clemons)
Ja, ein eigenes Soloalbum hat er auch herausgebracht. "All Mine" ist hier mein persönliches Highlight, der Gesang von Newcomer Ant Clemons auf Münder vor Staunen aufsperrende Weise genial.







Nas - Adam and Eve
Nasir heißt der Nachfolger des 2012 veröffentlichten Life Is Good. Auch New Yorks zuletzt immer seltener Bäume ausreißendem Veteranen tun die schützenden Hände Kanyes sichtlich gut. Runde Kiste.


 



Teyana Taylor - Rose In Harlem
K.T.S.E. ist als einziges Release dieser Projektreihe kein Rapalbum. Für R&B-Künstlerin Teyana Taylor bezieht sich Kanye wieder verstärkt auf seine Soulsample-Ära, ohne jedoch an Authenzität einzubüßen oder sein Frühwerk bloß zu kopieren. Die Produktion kommt viel ausgereifter daher, die Instrumentals geben immer wieder die nötigen Freiräume und überlassen Taylors Stimme das ihr gebührende Schlaglicht. Wenig Pomp, viel Bedroom-Pop und das tolle "Rose In Harlem".






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